Lydia Driesch-Foucar

Ansicht von Lydia Driesch-Foucar in einem Gemälde ihres Mannes und als ...

Lydia Foucar erblickte als Tochter des Friedrichsdorfer Kaufmanns und Bürgermeister Otto Foucar und dessen Frau Luise, am 18. Februar 1895 das Licht der Welt. Früh erkannte der Vater ihr künstlerisches Talent und ließ sie zur Ausbildung nach München und ins Bauhaus nach Weimar gehen.

Bei ihrem Aufenthalt in München 1919 lernte sie den Künstler Johannes Driesch kennen, den sie nach einem gemeinsamen Besuch des neugegründeten Bauhauses in Weimar 1921 heiratete. Bereits zu diesem Zeitpunkt entwarf sie Modelle für eine Porzellanfabrik (Rosenthal) und war somit finanziell unabhängig. In ihrer Zeit am Bauhaus besuchte sie zur weiteren künstlerischen Ausbildung die Töpferschule unter der Leitung von Max Krehan in Dornburg.

Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern zog Lydia 1928 ins elterliche Haus in der Hugenottenstraße 66 in Friedrichsdorf. Ein Jahr später wurde das letzte Kind, Christiane, geboren. Johannes Driesch richtete sich ein Atelier in Frankfurt ein, nachdem sich seine Träume von einer Professur in Düsseldorf zerschlagen hatten. Lydia, fest an das Talent ihres Mannes glaubend, widmete sich fortan ganz ihren Kindern und ihren Mann. Ihr berufliches Weiterkommen hatte sie zurückgestellt.

An ihrem 35. Geburtstag, am 18. Februar 1930, starb ihr Mann Johannes überraschend, nachdem er in Erfurt erkrankt war. Fortan musste sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder verdienen. Lydia Driesch-Foucar eröffnete auf Anregung von Hermann Hesse eine Bäckerei in ihrem Elternhaus, in der sie Lebkuchen fabrizierte, die nicht nur gut schmeckten, sondern auch noch überaus kunstvoll verziert waren. Die Buchhaltung übernahm ihr Vater Otto.

Im Jahr 1934 konnte sie ihr kunstvolles Gebäck auf einer Messe in Leipzig ausstellen, wo es begeistert aufgenommen wurde. Um die Nachfrage nach ihren reich verzierten Backwaren, das die Form von Katzen, Eulen und Schildkröten hatte, zu bewältigen, stellte sie Mitarbeiterinnen ein. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges musste die Produktion aber eingestellt werden, da keine Rohwaren mehr zu bekommen waren.

Nach dem Krieg nahm Lydia die Lebkuchenherstellung in kleinerem Umfang wieder auf – nun kamen nur noch die Familie und Freunde in den Genuss der süßen Kuchen. Geld verdiente sie dagegen im familieneigenen Kolonialwarenladen, den sie bis zu ihrem Tod führte.

Für ihre Kinder und Familie schuf sie Zeit ihres Lebens Wandteppiche und Illustrationen für Kinderbücher, die ihre Liebe zum Detail, ihre große künstlerische Begabung und Phantasie zeigen.

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